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Fahrtipps für Furten in Island

Das Hinweisschild ist immer ernstzunehmen!

  • Prüfen Sie vor jeder Furt genau, wie tief sie ist (im Zweifelsfall zu Fuß begehen!). Gletscherabflüsse sind stets milchig - man kann nicht auf ihren Grund sehen. Und auch bei klaren Quellflüssen kann man wegen der Spiegelung in der Regel nicht bis ans andere Ufer hinüber auf Grund sehen.
  • Finden Sie heraus, ob große Hindernisse im Weg sind oder ob es Löcher und tiefe Stellen gibt, die Sie umfahren müsen.
  • Prüfen Sie, ob die ausgefahrene Fahrrinne oder der direkte, gerade Weg wirklich die beste Route durch das Wasser ist, oder ob nicht vielleicht daneben oder in einem weiten Bogen eine flachere Passage möglich ist.
  • Finden Sie heraus, ob der Untergrund fest (Schotter, Kiesel) oder morastig (Sandschmodder) ist, und richten Sie Ihre Geschwindigkeit darauf ein (siehe weiter unten).
  • Achten Sie auf die Strömung. Bedenken Sie, dass starke Strömung Ihr Fahrzeug seitlich versetzt (um viele Meter, wenn es dumm kommt) oder es sogar, wenn es dabei gegen ein Hindernis gedrückt wird, umwerfen kann. Fahren Sie in solchen Furten, wo immer es möglich ist, eher schräg mit der Strömung durch die Furt, weil so einerseits die Aufprallfläche verringert wird und Sie nicht auch noch gegen die Strömung anfahren müssen. Wenn es ganz schlimm kommt, haben Offroad-Instruktoren für abtreibende Fahrzeuge einen harten, aber simplen Rat: Türen auf. Weil ein nasses Auto immer noch besser (und bergeseitig billiger!) ist als ein weithin abgetriebenes oder gar umgestürztes Auto.
  • Überlegen Sie, bevor Sie in die Furt hineinfahren, wo Sie auf der anderen Seite am besten herausfahren können und ob das auch problemlos geht, oder ob Sie dabei nicht im Morast steckenbleiben könnten.
  • Fahren Sie riskantere Furten am besten nicht alleine, sondern nur in Begleitung - und nicht gleichzeitig, sondern nacheinander. So kann der, der noch auf dem Trockenen steht, Sie womöglich aus dem Wasser ziehen (vorausgesetzt, er oder sie hat daran gedacht, einen Bergegurt mitzunehmen) oder Ihnen anderweitig weiterhelfen. Bedenken Sie, dass in weiten Teilen des Hochlands Ihr Handy keinen Empfang hat.
  • Nehmen Sie sich nicht gleich übermütig die dicksten Brocken vor, sondern üben Sie sich nach und nach an tiefere Furten heran, vor allem dann, wenn Sie bislang noch keine Allraderfahrung im Gelände haben. Lernen Sie dabei, die Oberfläche des Wassers zu lesen. Sie werden sehen, dass Sie mit der Zeit schon von der Wasseroberfläche her sehr viel besser einschätzen könne, was sich darunter abspielt.
  • Manche Fahrer versuchen, so schnell wie nur irgend möglich durch eine Furt zu kommen - weil es so schön spritzt, oder weil so die Angst am schnellsten vorbei ist. Das ist aber grundfalsch! Sie sollten Furten (von einer Ausnahme, die gleich folgt, abgesehen) grundsätzlich eher so langsam wie möglich durchfahren, weil Ihr Fahrzeug nur so eine Chance hat, größere Steine zu überwinden. Es rumpelt auch so noch ordentlich in der Bude. Und vor allem: Wer schnell fährt, türmt selbst in an sich problemlosen Furten vor sich eine gewaltige Bugwelle auf. Wenn die erst einmal in die Luftansaugung schwappt, ist Schluss mit Islandtour. Für derlei Schäden kommt übrigens keine Versicherung auf - auch nicht die aus dem Rundum-Sorglos-Paket des Autovermieters. Also: Untersetzung einschalten (if any - sehr vorteilhaft), Sperrdifferential einschalten (if any), erster, mit Untersetzung maximal zweiter Gang und dann mit Bedacht und gleichmäßig Gas langsam durch die Furt.
  • Und hier noch die Ausnahme von der letzten Regel: Bei Sand- und Schmodderfurten besteht immer das Risiko, dass man steckenbleibt und dass sich die Räder bis auf die Achse eingraben. Misslich, wenn man mitten im Bach steht. Hier ist deshalb ein geringfügig höheres Tempo angebracht, um über eine Treibsandzone oder über eine Passage ohne Grip möglichst mit ein wenig Schwung hinwegzukommen.

 

Der allgemein kritische Punkt bei Flussquerungen ist die Lage des Luftansaugstutzens im Motorraum. Deshalb sieht man auch in Island so viele Fahrzeuge, bei denen dieser kritische Punkt mit einem Schnorchel oder mit voluminösen Reifen nach oben verlegt ist. Gemietete Allradautos haben in aller Regel aber keinen Schnorchel. Also lohnt ein Blick unter die Motorhaube. Liegt das Ansaugrohr gleich hinter dem Kühlergrill in 40 cm Höhe, dann ist auch bei Furten mit 30 cm Wassertiefe Schluss - auch wenn das Fahrzeug in jeder übrigen Hinsicht einen absolut markigen Offroad-Eindruck macht. Manchmal hilft auch ein Blick in die technischen Daten. Dort sind bei Allradfahrzeugen die fürs Gelände wichtigen Maße meistens angegeben, also Böschungswinkel, Rampenwinkel und - für die Furten besonders wichtig - Wattiefe. Unser Toyota Landcruiser hat ab Werk eine Wattiefe von 70 cm. Da er etwas höher gelegt war, sind wir auch bei 80 cm Wassertiefe nicht liegengeblieben. Wenn Sie keinerlei Anhaltspunkt zur Wattiefe Ihres Fahrzeugs haben, gehen Sie auf Nummer Sicher: Maximal bis zur Radnabe sollten die Reifen ins Wasser tauchen.

Neben dem Luftansaugstutzen gibt es freilich noch weitere Teile, die mehr oder minder empfindlich auf Wässerung reagieren. Die Elektrik zum Beispiel. Der Kühler, der überaus schnippisch sein kann, wenn ihm der auf Hochtouren laufende Ventilator einen ordentlichen Schwall eiskalte Schlammbrühe in die letzte Ritze treibt. Moderne Autos haben in aller Regel gleich mehrere Kühlsysteme, und in der Schlamm- und Wasserfrage verhalten sie sich alle gleich. Vor allem aber (und meist kaum beachtet) entlüftete Teile haben bei der Wasserquerung ihre Tücken - und davon gibt es viele in einem modernen PKW. Damit sich die Luft in diesen Teilen bei Erhitzung bzw. Abkühlung verdünnisieren oder auffrischen kann, sind Entlüftungsventile vorgesehen, die meist irgendwo in der Karosserie enden. Wenn Sie mit heißgefahrenem Unterbau flott ins kalte Wasser preschen, saugt das (Ent)Lüftungsventil ordentlich flüssige Luft, also Wasser an, wenn es unter dem Wasserspiegel liegt. Dabei kommt Wasser in Teile, die derart feuchte Behandlung gar nicht mögen.

Wenn Ihnen das alles zu kompliziert vorkommt oder gar nackte Angst einflößt, lassen Sie Ihr Fahrzeug an der Ringstraße stehen. Ins Hochland kommen Sie auch anders. Mit einem der Busse beispielsweise, die alle wichtigen Ziele im Hochland anfahren (unglaublich, wo die einem urplötzlich entgegenkommen ...). Oder mit einer Tagesexpedition eines lokalen Anbieters, die es an allen touristisch wichtigen Punkten gibt. Die haben Fahrer, die sich auskennen. Und speziell hochgerüstete Fahrzeuge, die fürs Hochland und seine Furten wie geschaffen sind...


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