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Pflicht und Kür: Geysir, Gullfoss, Hlöðufell (2. Tag)

Kurzbeschreibung
Straßen: 37 - 35 - F337 - F338 - F550 - 52 - 361 - 365
Stationen: (Laugarvatn -) Geysir - Gullfoss - Miðdalur - Rótasandur - Hlöðufell - Skjaldbreiður - Bláskógaheiði - Sandkluftavatn - Thingvellir - Laugarvatn
Gesamtkilometer: ca. 180
Straßenzustand: Asphalt (37, 35, 52), alle anderen Straßen Schotter; F337: Anfangsaufstieg bei Miðdalur ziemlich steil und steinig, zwischen Rauðafell und Skagabrekkur auf einigen Kilometern grundloser Sand, hinter der Gabelung am Hlöðufell auf der westlichen Route auf kurzer Strecke wegen tiefer Risse schwer zu fahren; keine Furten, trotzdem sicherlich ungeeignet für PKW

 


Ein neuer Tag ...

... das vertraute Bild, nur mit anderem Sonnenstand: Blick vom Hotelbalkon über den See Laugarvatn nach Osten.

Hekla hält sich noch immer bedeckt. Aber in der Ferne leuchten die Schneefelder des Tungnaárjökull.

Das Wetter sieht vielversprechend aus, der Wind hat etwas nachgelassen. Draußen ist es ganz still. Nur vom nahen Laugarvatn her geben viele Vögel fremdartig Laut.
Das Frühstück im ÍKÍ ist vielseitig und üppig. Der Currysild passt zwar nicht in unser morgendliches Beuteschema. Dafür freut uns der Leifheit Eierschneider "Combi" (dem wir in Island noch öfters begegnen werden) umso mehr. Damit kann man die hartgekochten Eier, die bereits weitgehend abgekühlt in einer Schale auf Ver(z)ehrer warten, wahlweise in feine Streifen oder in adrette Spalten schneiden.

Heute steht - nach ein paar kleineren Einkäufen in der Tankstelle von Laugarvatn - als erstes die touristische Pflicht auf dem Programm: Geysir und Gullfoss, beide ganz in der Nähe, sollen besucht werden. Danach wird man sehen.

Von großen und kleineren Geysiren

Wir erreichen das Geysir-Feld relativ früh am Tag. Noch sind die Busse aus Reykjavík mit den Tagesausflüglern nicht da. Das Gelände ist frei zugänglich. Das war nicht immer so. Als die Isländer am Ende des 19. Jahrhunderts ihre touristischen Highlights reihenweise an potente Kaufwillige verhökerten, fielen Geysir und Konsorten an den britischen Whiskybrenner James Craig. Der forderte, ganz der clevere Investor, von Stund an Eintritt. Später haben sich die Isländer auf ihr nationales Erbe besonnen und den Ausverkauf ihres Landes - Gott sei Dank - wieder rückgängig gemacht.

Der Große Geysir, Namenspatron aller Springquellen dieser Welt, dämpfelt bloß ein wenig vor sich hin. Er soll hie und da zwar wieder spritzig auf sich aufmerksam machen. Aber uns straft er mit Missachtung. Strokkur hingegen, der eigentlich kleinere Bruder, zu Deutsch das "Butterfass", so genannt nach der konischen Form seines Austrittsschachtes, verrichtet seine Arbeit nach Plan. Etwa alle zehn Minuten schießt eine Fontäne dreißig Meter hoch in den Himmel. Danach nimmt er erneut Anlauf. Es wallt und brodelt in dem fast quadratischen, von kreisrunden, gelbbraunen Sinterterrassen gesäumten Becken. Das Wasser schwillt mit Macht, wie von einem riesigen unterirdischen Kolben getrieben. Alle Fotografen stehen in Habachtstellung, also neuerdings mit weit ausgestrecktem rechten Arm. Ein hübsches Bild. Aber leider Fehlalarm. Die Quelle sackt wieder in sich zusammen und gurgelt unschlüssig vor sich hin. Die Arme sinken.

Dann, ganz urplötzlich, so dass den Fotografen kaum noch Zeit bleibt, die Arme rechtzeitig wieder hochzureißen, wölbt sich die Quelle sprudelnd blau, es faucht aus dem tiefen Schlund, eine gewaltige, nebelfein umhüllte Wassersäule schießt hinauf in den noch bleigrauen Himmel. Vereinzelt hört man "Ahs" und "Ohs". Platternd fällt das Wasser auf Grund. Tief sinkt der Wasserstand im Sinterbecken, bevor das ganze Schauspiel wieder von vorne beginnt.

Besonders angetan hat es mir allerdings Blesi, die Blesse, ein zwiegeteiltes Becken etwas abseits von Strokkur. Eines der Becken, aus unterirdischen Quellen fortwährend mit kochend heißem Wasser gespeist, ist glasklar, nur aus der Tiefe schimmert es ein wenig dunkelblau. Ein Teil des Wassers fließt in das Nachbarbecken ab, das keine heißen Quellen hat. Hier kühlt das Wasser deshalb auf rund 40 Grad ab. Eine Temperatur, bei der - so sagen es die Führer - die im Wasser enthaltene Kieselsäure Kristalle bildet, an denen sich das Tageslicht so bricht, dass sein Blauanteil besonders stark reflektiert wird. Das kleine Becken leuchtet daher milchig azurblau.

Ganz zum Schluss unseres Rundgangs leiste ich mir den Luxus, mich von Strokkur mal so richtig nass machen zu lassen. Das Wasser soll nicht kochend heiß sein, habe ich gehört. Also kann ja nichts schiefgehen. Man muss sich nur an der richtigen Stelle hinter Strokkur in den Wind stellen. Das ist kein Problem. Absperrungen à la Ordnungsstaat sind in Island Mangelware. Atemraubend schießt die Fontäne senkrecht nach oben. Als erstes kommt eine zarte, weiß leuchtende Wand aus Gischt auf mich zu, und ich denke noch, das ließe sich doch leicht mit dem Gesicht nach vorn aushalten. Dann aber steht da urplötzlich eine gläserne Wand vor mir auf aus abertausend glitzernden Perlen. Langsam, ganz langsam - so kommt es mir vor, aber in Wahrheit geht alles rasend schnell - kommt sie näher. Ich schaffe es gerade noch rechtzeitig, die Kamera unter die Jacke zu schieben und mich umzudrehen. Dann perlt es satt und weich auf mich herab. Warm, angenehm warm. Es riecht kein bisschen nach faulen Eiern. Ich bin halbseitig nass bis auf die Haut. Sehr angenehm, solange die Wärme anhält. Aber der eisige Wind fegt die wohlige Wärme im Nu hinweg. Da bleibt nur eins: Aufwärmen und etwas abtrocknen in der Geysirstofa bei einer Tasse Kaffee. Der angegliederte Laden gehört zu den besser sortierten Souvenirshops. R erwirbt eine Wollmütze. Streng im Design der isländischen Flagge gehalten.

Hier fehlt noch ein richtiges Bild von Strokkur, meinen Sie? Also gut, wenn es denn sein muss.

Gullfoss - der goldene

Am Gullfoss gibt es zwei Parkplätze, einen auf halber Höhe (den erreicht man von Südwesten kommend als ersten) und einen zweiten ein paar Kehren weiter oben am unvermeidlichen Café und Souvenirshop. Je nachdem, wo man parkt, muss man mehr oder weniger Stufen hinunter zum güldenen Wasserfall. Wer oben parkt, braucht also mehr Kondition, hat dafür aber auch den besseren Blick nach Norden auf den Langjökull.

Der Gullfoss ist - phonetisch gesehen - eigentlich ein güdlfos, denn der doppelte Konsonat -ll wird im Isländischen wie ein [dl] ausgesprochen. Die Ersatzdarstellung führt aber in die Irre. Der Isländer verschluckt das [d] weitgehend, will heißen er formt es sehr weit hinten am Gaumen und eher en passant, dafür wird das [l] an der Zunge vorbei heftig aspiriert artikuliert, ganz ähnlich dem walisischen Ll- in Llanfairpwll. Frank Markus Barwassers Figur Hartmut würde jedenfalls mit Sicherheit vermuten, dass der Isländer "Wasser im Zahn" hat. Besonders nett ist natürlich der Gedanke, dass der Troll, dem man in Island immer mal wieder in holzgeschnitzter Form begegnet (manche Reisende wollen auch leibhaftige Exemplare gesehen haben), zumindest artikulatorisch ein "trodl" ist.

Derweilen sind wir hinabgestiegen ins Tal der Hvitá, die sich hier wasserreich über zwei gegeneinander senkrecht versetzte Stufen insgesamt 32 Meter in die Tiefe stürzt. Für den abendsonnig güldenen Schein, dem der Wasserfall seinen Namen verdankt, ist es noch entschieden zu früh am Tag. Die Gischt sprüht weit herauf bis zu dem schmalen Pfad, auf dem wir unterwegs sind. Ich vermisse ein Graufilter, um die Wassermassen einfrieren zu können.

Die Spritzhänge sind über und über voll mit hoch aufgeschossener, großblütiger Bachnelkenwurz. Dazwischen mengen sich Habichtskraut und Wald-Storchschnabel. Direkt an den wassernahen Klippen zittert nickender Steinbrech im kräftigen Wind (mehr dazu unter Flora).

Wir fotografieren ausdauernd. Auch das Abbild der Bauerntochter Sigriður Tómasdóttir, die sich vor hundert Jahren vehement und erfolgreich gegen den Bau eines Wasserkraftwerks gestemmt hatte, der für den Gullfoss das endgültige Aus bedeutet hätte. Andere Staudammprojekte im Hochland sind auch heute noch in Arbeit.

Und jetzt ins Hochland: Auf der F337 zum Hlöðufell

Als wir vom Gullfoss zum Parkplatz zurückkommen, ist es kurz nach zwei. Viel zu früh, um jetzt schon ins Hotel zurückzukehren. Die Schlange an der Cafétheke ist uns zu lang. Also beratschlagen wir kurz im Auto, wo es als nächstes hingehen soll. Þingvellir? Noch so ein Highlight abklappern? Dazu haben wir keine Lust.

Aber da gibt es doch noch diese kleine Hochlandroute, die am Nordufer des Laugarvatn, unweit vom Hotel, bei Miðdalur nach Norden abzweigt, mit Namen F337. Sie sei am Ende des Aufstiegs etwas steil, haben wir auf Günter Eisenhardts herrlicher Website gelesen. Naja, das sollte doch kein unüberwindliches Hindernis für unseren Toyota sein. Also fahren wir zurück zu dem Abzweig.

Am Abend vom Hotel aus aufgenommen: der Einstieg in die F337. Rechts beim Gehöft Miðdalur zweigt die F337 ab und windet sich erst in einigen Serpentinen den Berg hinauf, bevor sie (in der linken Bildhälfte) auf dem Kamm eines Höhenzuges ziemlich steil und steinig aufs Hochplateau des Miðdalsfjall (680 m) hinaufführt.

Blick zurück vom Miðdalsfjall ins Laugardalur. Ganz rechts am Bildrand Laugarvatn am gleichnamigen See, dahinter in der Ferne Lyngdalsheiði und Búrfell. Etwas links der Bildmitte der See Apavatn mit dem Vörðufell im Hintergrund. Auf dem Hochplateau geht es auf einspuriger Schotter- und Steinstrecke recht langsam vorwärts. Wir sind in der Karte noch nicht zu Hause (die an dieser Stelle immer wieder umgeblättert werden muss ...), haben noch kein rechtes Gefühl für zurückgelegte Entfernungen, halten immer wieder an, orientieren uns und fotografieren nebenbei die vielen Pflanzen, die sich in diesem unwirtlichen Umfeld behaupten: Das Stengellose Leimkraut, dessen kugelige Polster weithin rosarotes Signal geben, Strand-Grasnelken, die Weiße Silberwurz (zu den Pflanzen im einzelnen siehe die Abteilung Flora).

Rechts Rauðafell und Högnhöfði, links Skriða und Skriðutindar. Im Hintergrund etwa in der Bildmitte der erste Blick auf den Tafelvulkan Hlöðufell. Ganz in der Ferne leuchten die Eismassen des Þórisjökull. Den Gletscher fest im Blick, geht es wenig später gemächlich hinunter in die weite Ebene des Rótasandur.

Die Sande erweisen sich als tückisch. Die Piste ist, was hier häufig vorkommen soll, auf viele hundert Meter bis zur Unkenntlichkeit unter Sandverwehungen begraben. Ich gebe einen Zahn zu. Der Toyota schlingert und eiert ohne jeden Seitenhalt mühsam durch den tiefen Sand. Sandblech und Schaufel waren bei der Hertz-Grundausstattung jedenfalls nicht dabei. Habe ich schon erwähnt, dass wir auf der ganzen Hochlandstrecke nicht einem einzigen Fahrzeug begegnet sind? Wir atmen auf, als wir bei Skagabrekkur endlich wieder ein wenig Stein unter die Reifen kriegen.

Geschafft! Blick zurück auf die graue, tiefsandige Piste. Der Rótasandur ruft Erinnerungen an längst verschüttete Karl-May-Lektüren in mir wach: Gab es da nicht ein Death Valley? Na gut, dort müssen andere Temperaturen geherrscht haben. Aber diese weite Sandwüste mit den kopfgroßen Lavabrocken ist so tot und unwirtlich, wie Land nur sein kann. Oder doch nicht? Selbst da kämpfen Strand-Grasnelken auf scheinbar verlorenem Posten gegen Wind, Sand, Trockenheit und grimmen Winterfrost.

Högnhöfði zur Rechten und Kálfstindur zur Linken, davor Rótasandur-Wüstenei.

Am Hlöðufell hat man die Wahl: Rechts oder links herum. Wir entscheiden uns für die linke (= westliche) Variante, weil sie uns ein wenig kürzer vorkommt und weil wir ohnehin nach Westen wollen. Aber was ist das denn? Langsam aber sicher biegen wir von dem Track, den uns das GPS anzeigt, immer deutlicher nach Westen ab. Dabei folgen wir doch bloß der klar erkennbaren Piste! Wir wenden und fahren zurück bis zu dem Punkt, an dem der Weg laut GPS eine andere, nördlichere Richtung nimmt. Und das da soll die Piste sein? Halbmetertief aufgerissen, dazwischen dicke Steinbrocken. Querfeldein kann nicht schlimmer sein. Wir prüfen noch mal die Karte. Gut möglich, dass die Piste, der wir ursprünglich folgen wollten, die (unbenannte und auf unserer GPS-Karte auch nicht erfasste) Straße zum Tindaskagi ist, die südlich um den Skjaldbreiður herumführt. Dann also doch ins schwere Gelände. Zwei Wochenenden Jeep-Offroad-Training müssen sich doch gelohnt haben. Na also: Kein einziges Kratzen kommt vom Unterboden ...

Am Nordhang des Hlöðufell (Blick zurück nach Westen) liegt Riesenspielzeug herum, Lavabomben, vulkanische Brekzien.

Auf der westlichen Route fährt man in einem weiten Bogen um den Tafelberg Hlöðufell herum und biegt dann noch vor dem Þórófsfell (hier links im Bild) nach Norden ab. Nach Nordosten geht der Blick weit über das Lavafeld Lambahraun.

Endlich sind wir an der Kreuzung mit der F338, dem Skjaldbreiðarvegur. Wir haben uns Zeit gelassen und vom Aufstieg zum Miðdalsfjall bis hierher etwa zweieinhalb Stunden gebraucht. Links Þórófsfell, rechts Hlöðufell. In dessen Richtung zeigt der Wegweiser nach Laugarvatn - von dort kommen wir her. Nach links, also Richtung Osten, geht es auf der F338 in die Haukadalsheiði und weiter zur F35. Nach Westen führt sie zum Skjaldbreiður und weiter zur F550 - dahin wollen wir. Aber erst einmal halten wir kurze Rast und ein frugales Mahl.

Auf der F338 am Skjaldbreiður vorbei zur Bláskógaheiði

Warum die F338 auch "Strommastenpiste" oder linvegur heißt, ist nun nicht mehr zu übersehen:

Sie folgt in Schlangenlinien der Hochspannungsleitung, die hier ziemlich genau von Ost nach West verläuft.

Der Berg Hlöðufell bleibt schräg links hinter uns zurück.

Geitlandsjökull und Þórisjökull (und natürlich die unvermeidliche Hochspannungsleitung) liegen im Norden zu unserer Rechten ...

In mächtigen, zerbrochenen Schichten türmt sich die Lava. Die Pionierpflanzen tun sich schwer. Grau in grau liegt die Lavawüste zu beiden Seiten der Schotterstrecke.

Endlich sind wir in der Bláskogaheiði: Erst kommt ein Bach, bald darauf die ersten Lupinen. Das Ende der Lavastrecke ist in Sicht. Bald erreichen wir die Kreuzung mit der F550. Im Hintergrund Kvígindisfell (785 m) und Botnssúlur (1095 m, links).

Eigentlich hatten wir vor, auf der F550 noch ein Stück weiter nach Norden zu fahren und eventuell sogar auf der F551 noch einen Abstecher hinauf zum Langjökull zu machen. Es geht aber bereits auf 18 Uhr zu. Also beschließen wir, die Kaldidalur-Route für den kommenden Tag aufzuheben und stattdessen nach Süden abzubiegen und über Þingvellir zum Hotel zurückzufahren. Die Straße 52, in die die F550 nach kurzer Strecke übergeht, wird gerade neu gebaut. Sie verläuft jetzt einige Kilometer weiter östlich auf einem neu aufgeschütteten Damm (Tom hat den neuen Track mittlerweile bereits in seine GPS-Karte aufgenommen). In Þingvellir ist zwar nicht mehr viel los, aber es ist ein wenig dunkel und rechte Lust zur ausführlichen Begehung will sich nicht einstellen. Ein paar Fotos, dann reicht es uns schon.

Heimweg über die Lyngdalsheiði

Erst folgen wir dem Nordostufer des Þingvallavatn (Straße 361), dann biegen wir nach Osten auf die 365 ab. Dort geht es zwischen Kálfstindar (824 m) im Norden und Lyngdalsheiði im Süden quer durch die Laugarvatnsvellir auf direktem Wege nach Laugarvatn. Moosbedeckte Lava, so weit das Auge reicht.

Abendbrot für Mann und Pferd

Langsam kommt Hunger auf. Das Essen im Hotel gestern abend war lecker, aber auch kostspielig. Heute wollen wir es deshalb eine Lage tiefer versuchen. Die Tankstelle in Laugarvatn bietet - wie die meisten in Island - außer einem Shop auch eine Burger-Braterei. Was sollen wir sagen: Burger und Pommes haben uns satt, aber nicht wirklich glücklich gemacht.

Während wir auf die Zubereitung warten, starte ich draußen an der Zapfsäule den ersten Tankversuch. In Island tankt man mit Kreditkarte. Kein Problem, davon habe ich zwei in der Tasche. Aber was ist das denn? Die Säule insistiert und will die PIN-Nummer wissen. Die zwei, die ich im Kopf habe, scheinen aber historischen Datums zu sein. Kein Wunder: Ich kann mich nicht erinnern, in den letzten Jahren irgendwann einmal die PIN-Nummer zu meinen Kreditkarten benötigt zu haben. Aber da ist ja noch die gute, alte EC-Karte, heute "Maestro". Deren PIN weiß ich. Die Säule nickt. Jetzt soll ich eingeben, für wie viele Kronen ich tanken will. Meine Güte - wie soll ich das wissen? Ich habe keine Ahnung, wie viel Sprit in den Toyota-Tank passt und nur eine vage Vorstellung, wie viel Diesel wir bisher verbraucht haben. Also grobe Schätzung. Jetzt noch mit dem Literpreis (193 Kronen) multiplizieren. Wahrlich, wahrlich, ein denkbar umständliches Geschäft. 9.000 Kronen gebe ich ein (das sind knapp 47 Liter). Passt gerade so in den Tank. Manche Zapfsäulen haben für Rechenfaule einen gelben Knopf. Der steht für "voll tanken". Dann wird kein fester Betrag eingegeben, sondern eben so viel abgebucht, wie in den Tank passt. In Laugarvatn (und an vielen anderen Orten) habe ich keinen gelben Knopf gefunden. Manchmal kann man auch mit einem ebensolchen Knopf signalisieren, dass man an der Kasse in der Tankstelle bezahlen möchte. Wir müssen den Toyota am Ende vollgetankt zurückgeben. Na hoffentlich gibts in Keflavik eine Tanke mit Knopf ...

Um 20 Uhr sind wir zurück im Hotel. Auf dem Zimmer gibt's noch ein kühles Carlsberg aus der Dose. Die Sonne scheint aufs gegenüberliegende Ufer des Laugarvatn. Hekla zeigt sich noch immer nicht.


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